Der Boden ist Lava

Wir starten unseren Tag mit einem gemütlichen Frühstück auf unserer Terrasse. An diesem Morgen lernen wir unsere Zimmernachbarn, 2 Deutsche, kennen, die bereits zum 2. Mal 1 Jahr auf Reisen unterwegs sind. Wir tauschen uns über unsere Erfahrungen aus und kommen drauf, dass wir viele Sachen gemeinsam haben bzw. viele Erlebnisse ähnlich wahrgenommen haben. Nummern werden noch ausgetauscht, vielleicht sieht man sich ja wieder unterwegs. Die beiden erzählen uns auch von der Stelle, wo man Lava sehen kann. Das haben wir auch heute am Plan stehen und unsere Erwartungshaltung steigt durch die Erzählungen. Wir haben uns sehr darüber gefreut, die beiden kennenzulernen. 

 

Das Tratscherl hat dann doch etwas länger gedauert und wir kommen so um die Mittagszeit weg. Wir machen uns auf dem Weg Richtung Akaka Falls - Wasserfälle. Nach gut einer Stunde Autofahrt, dann endlich angekommen finden wir nur ein Schild vor, dass die Wasserfälle aufgrund von Renovierungsarbeiten die ganze Woche geschlossen sind. Na gut, diese Fahrt war dann umsonst. Fazit aus der Geschichte - am Besten vorher noch die Homepage checken. 

 

Dann geht's weiter zu der Stelle, wo man Lava sehen kann. Wir fahren nach Kalapana, dort geht's dann mit dem Auto nicht mehr weiter. Entweder man geht den Weg zu Fuß oder man borgt sich ein Rad aus. 13 Kilometer sind Hin und zurück zu bewältigen. Wir entscheiden uns für ein Rad, kostet 10 Dollar pro Rad und es geht los. Die Räder sind sicher nicht mehr im besten Zustand, aber auf jeden Fall ist das zu schaffen. 

Top motiviert geht's los und die Hinfahrt ist sehr angenehm. Unterwegs treffen wir eine, die meint heute kann man den Lavafluss nur von weiter Entfernung sehen und wir sollen uns überlegen, ob wir weiterfahren, da es unter Umständen gefährlich werden kann und wir bedenken müssen dass wir den Weg auch wieder zurückfahren müssen. Etwas irritiert und auch etwas enttäuscht, lassen wir uns aber nicht entmutigen und fahren weiter. Dann kommen wir an das Ende dieser Straße und wir müssen unsere Räder zurücklassen, es geht zu Fuß weiter. 

Wir sehen den Lavafluss schon von Weitem und es ist jetzt schon beeindruckend. Die Vorfreude steigt und man kann es gar nicht glauben. Wir gehen über das Vulkanfeld und es ist ein Weg voller Höhen und Tiefen. Einige sehen wir, die doch tatsächlich mit Flip Flops oder Schlapfen unterwegs sind, nicht wirklich passend dafür. Wir wundern uns darüber und gehen weiter. Ach ja Weg ist doch etwas übertrieben, es ist einfach ein riesiges Vulkanfeld, bei dem man schnell den Überblick verlieren kann, weil alles gleich ausschaut und auf dem sucht man sich den Weg nach vorne - Ziel ist der Lavafluss. Der Gehweg dauert eine gute Stunde und bei ca. Hälfte des Weges fängt es an so richtig interessant zu werden. Man geht so vor sich hin und auf einmal ist Lava direkt neben einem. Es gibt keine Absperrungen oder ähnliches, man ist sich selbst überlassen und gerade dass, macht es so spannend. Dann endlich angekommen bei dem Lavafluss sind wir beeindruckt. Es fehlen einem die Worte, diesen Moment zu beschreiben. Es ist einer dieser Dinge, die man sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen wird. Man empfindet sehr viel Respekt der Natur gegenüber und auch der Hitze. Es ist ja doch nicht so ohne, wenn man dem zu nahe kommt. Es ist auch unglaublich heiß, je näher man der Lava kommt. Eine Besucherin dort, erzählt uns, dass ihre Schwester vorige Woche da war und sie kaum Lava gesehen hat, auf jeden Fall nicht in der Dimension wie heute. Dann fängt man das ganze noch mehr zu schätzen an.

Wir gehen noch ein Stück rauf, machen ein paar Fotos und die Dämmerung bricht schon ein. Je finsterer es wird, je magischer ist das ganze. Stockfinster, Sterne am Himmel und am Boden sieht man immer wieder die Lava. UNBESCHREIBLICH. 

 

Dann machen wir uns mit unseren Stirnlampen auf den Rückweg. Gar nicht so einfach im finsteren Lavafeld - immer wieder geht man und sieht darunter die Lava fließen. Je weiter wir uns von dem Lava entfernen, desto kälter wird es. Es dampft auch immer mal irgendwo heraus und riecht stark nach Schwefel. Dann wieder zurück angekommen, geht's weiter aufs Rad. Die Retourfahrt empfinden wir dann schon als einiges anstrengender als die Hinfahrt. Wie man so schön sagt, die Wadln brennan und man weiß, was man heute getan hat. Wir geben das Rad zurück und fahren mit dem Auto zurück in unser Quartier. Dann lassen wir den Tag noch Revue passieren, sind glücklich & dankbar dies erlebt zu haben und fallen ins Bett.