Nun sind wir schon einige Tage in Peking. An die Menschen und deren Lebensstil haben wir uns auch schon ein wenig gewöhnt. Es ist Freitag und wir machen uns auf Richtung Summer
Palace, es soll ein wunderschönes Gelände mit einem riesigen See sein. Wir lassen uns einmal überraschen. Die Fahrt mit der U-Bahn kommt uns ewig vor, da wir einmal umsteigen müssen und
erst 17 Stationen später aussteigen. Die Distanzen zwischen den Stationen hier sind viel größer als die in Wien. Nach ca. einer Stunde Anfahrt sind wir gut angekommen. Achja, während der U-Bahn
Fahrt wird man pausenlos gemustert, wie wenn man eine andere Spezies von einem anderen Planeten wäre, ist ein bisschen crazy aber wir haben uns schon daran gewöhnt. Am Ausgang der U-Bahn Station
angekommen suchen wir eine Beschilderung zum Summer Palace, aber es ist nichts auffindbar. Daher dachten wir, wir probieren es wieder mal mit englisch sprechen, aber wieder einmal nur
Kopfschütteln als Antwort von der Person gegenüber. Also entschließen wir uns für eine Richtung. Nach ca. 5 Minuten Fußmarsch sehen wir einen Eingang, also richtig entschieden. Dort angekommen
kaufen wir uns zwei Tickets, weil gratis gibt es in Peking nichts. Nach einigen Metern sehen wir mehrere Leute auf dem See. Ja Ihr habt richtig gelesen, auf dem See. Wir trauen unseren Augen
nicht, der See ist komplett zugefroren. Die Eisschicht ist so dick, dass man Eislaufen, Schlittenfahren, Eisfahrradfahren und mit vielen anderen Geräte die wir nicht zuordnen können fahren kann.
Naja sieht schon ziemlich cool aus. Obwohl es wirklich eisig kalt ist entschließen wir uns zum Kauf eines Tickets für die Fahrt mit einem Schlitten. Um mit dem Schlitten voran zu kommen, hat
jeder von uns zwei gespitzte Eisenstangen. Macht wirklich sehr viel Spaß. Nach einigen sportlichen Minuten gönnen wir uns eine Pause. Auf einmal hören wir einen Schrei neben uns. Da war es schon
zu spät. Eine chinesische Besucherin, außer Kontrolle, rammte unser Gefährt. Gott sei Dank ging alles glimpflich aus und niemand wurde verletzt. Nach gut einer halben Stunde gaben wir unseren
Schlitten wieder zurück. Wir erkundeten noch ein wenig die Gegend und gingen wieder zurück Richtung U-Bahn Station. Da die vegetarische Küche ein wenig zu wünschen übrig lässt, entschließen wir
uns bevor wir die Heimfahrt antreten zum Pizzahut essen zu gehen. Eigentlich war alles ziemlich lecker, bis auf die Minestrone, die hatte einen ganz eigenen Geschmack. Im Hotelzimmer abends
angekommen wurde mir schon ein wenig übel. Während der Nacht erwischte es auch meine Frau. Die weiteren Details möchte ich hier nicht schildern. Nach einer schlaflosen Nacht und ziemlich vielen
Besuchen im Sanitärbereich verbrachten wir den ganzen Samstag im Hotelzimmer. Natürlich ungeplant, aber für das Budget perfekt ;-)
Was uns nicht umbringt macht uns noch härter ;-)
Nach einem durchwachsenen Samstag, aber einer wohltuenden Samstagnacht geht es uns wieder einiger Maßen gut. Wir starten den Tag mit einem Frühstück beim Starbucks ca. 5 Gehminuten entfernt von
uns. Da wir noch immer nicht ganz bei unseren Kräften sind, beschließen wir den Sonntag als Waschtag zu nutzen. Mit öffentlichen Waschsalons sieht es in Peking nicht gut aus.
Nachdem wir an der Rezeption nachgefragt haben, wurde uns gesagt, wir können die Waschmaschine und den Trockner des Hotels nutzen. Die Freude war groß, jedoch nicht für lange Zeit. Im Waschraum
angekommen finden wir zwei Plastikkisten mit Stromstecker. Hierzu benötigen wir Hilfe. Ich holte mir den Mann von der Rezeption, weil der englisch kann. Folgendes wird uns zur Waschmaschine
erklärt, Deckel öffnen, die Wäsche reingeben, kaltes Wasser dazugeben (warmes gibt es im Waschraum nicht), Waschmittel dazugeben und die Maschine 2-3 Mal mit max. 12 Minuten laufen lassen. Hierzu
sei gesagt, es gebe auch die Möglichkeit den Timer für den Waschgang länger zu stellen, jedoch funktioniert diese Funktion nicht. Nachdem die Wäsche gewaschen wurde gehts weiter zum Trockner.
Deckel öffnen, die nasse Wäsche rein, Schleudern lassen (ohne Hitze), 2-3 Mal einschalten, anschließend die noch etwas feuchte Wäsche entnehmen und am Hotelgang zum Trocknen aufhängen.
Abschließend sagt er zu uns Made in China. Ich muss schon sagen, das Waschen war irgendwie eigenartig, aber es hat funktioniert ;-)
Nach der Wäsche ist vor dem Spielfilm!
Nachdem die Arbeit getan war dachten wir uns, es ist wieder einmal Zeit fürs Kino. Voller Vorfreude besorgten wir uns Karten für den Film Wonder, natürlich auf englisch mit chinesischem
Untertitel. Als wir im Kinosaal Platz nehmen, sehen wir keine internationalen Besucher sondern Einheimische. Interessant für uns, da englisch eigentlich nicht gesprochen wird, oder doch?! Hmmmm,
egal. Neben uns nimmt ein Mann mit seinem Sohn Platz. Schaut alles normal aus. Der Film beginnt und nach ca. 10 Minuten hören wir ein ziemlich lautes Schnarchen. Tja, der Mann schläft und sein
Sohn probiert ihn zu wecken. Aber es war ein hoffnungsloser Weckruf. Da dem Jungen irgendwie fad wird, nimmt er sein Handy und ruft ein paar Personen an. Wir können es nicht fassen, sowas haben
wir noch nicht erlebt. Nach 10-15 minütiger Störaktion wird, Gott sei Dank, der Vater munter und nimmt dem Sohnemann das Handy weg. Nun kann der Film für uns bis zum Ende ohne weitere besonderen
Vorkommnisse weitergehen.
Fazit der letzten Tage:
Suche nach Nächstenliebe vergebens. Bankomatsuche kann ein Abenteuer sein. Weihnachtslieder im Februar? Freundliches Personal und gutes Essen im Enjoy your Coffee!