Robben Island

Sonntag starten wir bei wunderschönem Wetter, hier ist gerade Spätsommer, wieder auf Richtung Waterfront. Dort frühstücken wir und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Dann geht um 13.00 unsere Tour los zu Robben Island, dort befindet sich das Gefängnis, wo Nelson Mandela fast zwei Jahrzehnte in einer 4 m² großen Einzelzelle verbrachte. Tickets haben wir gestern schon Vorort gebucht, es ist sonst fast unmöglich für den gleichen Tag oder manchmal sogar für den nächsten Tag Tickets zu ergattern. Mit etwas Verspätung geht's los mit der Fähre.

45 Minuten Fahrzeit auf die bekannte Insel, wir sehen viele Seelöwen die uns im Wasser begleiten. Das Meer ist etwas unruhig, aber auszuhalten. Auf der Insel angekommen, werden wir alle in Busse geschafft und dort startet die Tour. Die Inselrundfahrt ist so um die 11 km, größer ist sie auch nicht. Es wohnen so um die 120 Einwohner dort, eine Schule hat es dort gegeben, die wurde aber geschlossen und somit müssen die Kinder täglich mit der Fähre in die Schule nach Kapstadt fahren. Unser Guide erklärt uns, den Kindern macht das gar nichts aus, denn das Meer ist oft zu stürmisch und dann haben die Kinder keine Möglichkeit zur Schule zu kommen. Auch nicht schlecht. Es gibt auch eine kleine, hübsche Kirche dort und unser Guide erzählt uns diese sehr skurrile und absurde Geschichte. Ein Pärchen hat eine Anfrage gestartet, ob sie denn auf der Gefängnisinsel in der Kirche heiraten können und sie heirateten tatsächlich dort. Seitdem wird jedes Jahr genau am 14. Februar, am Valentinstag die Kirche geöffnet und es heiraten einige Pärchen jährlich dort. Das skurrile daran, das Gefängnis ist ja nicht sehr weit entfernt und unser Guide meint Ehe und Gefängnis, ob das nicht auch irgendwie zusammenpasst. Auf jeden Fall sehr absurd, aber jeder wie er möchte. Weil wir gerade beim Thema sind, wir sind auch mittlerweile schon ein halbes Jahr verheiratet, fühlt sich aber nach sehr viel Freiheit an. :-)

 

Die Bustour geht langsam zu Ende und jetzt werden wir noch in das Gefängnis geführt. Auf der Insel gab es 3 Gefängnisse, alle relativ klein. Jetzt bekommen wir einen anderen Guide, der auch selbst 5 Jahre in diesem Gefängnis verbringen musste. Unglaublich wie brutal, grausam und für uns völlig unverständlich hier vorgegangen wurde. Die Leute hatten keinen Kontakt zur Außenwelt, 2 mal im Jahr durfte die Familie zu Besuch kommen, Briefe wurden alle vorher gelesen und teilweise umgeändert oder ganze Zeilen wurden einfach weggeschnitten. Diese Leute wurden eingesperrt, weil sie sich irgendwie politisch äußerten, für Freiheit standen und nicht weil sie ein Verbrechen begangen hatten. Die Insassen wurden komplett isoliert, sie hatten nur eine Minizelle, schliefen teilweise auf dem Boden, durften nichts lesen, keine Zeitungen, keine Neuigkeiten, durften nicht miteinander reden. NICHTS. Genau das war auch Plan dahinter, die Leute komplett zu isolieren, bis sie daran starben. Nicht nur an den körperlichen Folgen, sondern eher an dem seelischen Schmerz. Er erzählt uns, dass trotzdem alle Friedenslieder sangen, es gab zwar dann wieder Bestrafungen, aber man musste ja irgendetwas tun. Nelson Mandela war schon im Gefängnis eine Leitfigur und es ist sehr inspirierend, wie er nach so langer Zeit im Gefängnis, in vollkommener Abgeschiedenheit, dann rauskommt und für alle Menschen für Freiheit kämpft und sich nicht rächen will oder gar nicht wütend ist. Er selbst, hat ihn auch ein paar Mal getroffen. Es gab auch einen eigenen Speiseplan, die Weißen bekamen das gute Essen und mehr davon, die Mischlinge (also nicht so dunkle Hautfarbe oder Asiaten) bekamen so das Mittelding und Schwarze bekamen am wenigsten und das schlechteste zum Essen. Unfassbar, auch die Tatsache, dass das noch nicht sehr lange her ist. Was vielleicht auch noch interessant ist, dass Robben Island aufgrund der Lage schon im 17. Jahrhundert für Sträflinge eingesetzt wurde. Das hat 2 Gründe, erstens die Entfernung zum Festland und zweitens das eiskalte Wasser und wir haben es getestet, es ist wirklich eiskalt. Einem einzigen ist es gelungen jemals zu flüchten. Es gibt auch immer wieder Sportler, die die Entfernung zum Festland zu schwimmen zu versuchen. Gibt nicht so viele, die das schaffen. Was bewundernswert ist, ein 11 jähriges Mädchen hat die 12 km in 3,5 Stunden geschafft zu schwimmen. Unglaublich oder?

 

Wir sehen auch 3 afrikanische Pinguine auf der Insel und hoffentlich bald noch mehr. Dann geht's wieder zurück und morgen fahren wir ein Stück weiter Richtung Süden. 

 

Aja, fast vergessen der höchste Punkt auf Robben Island ist fast schon lächerliche 30 m hoch